Kleine und große Beiträge für unsere Stadt


Freundlich, locker und gutgesinnt finden sich die Zuschauer und Münsterbeweger am sonnigen Sonntagmorgen des 22. Februars im Pumpenhaus ein. Von Jung bis Alt sind alle Altersklassen vertreten. Die freudige Spannung auf die bevorstehende Veranstaltung liegt spürbar im Raum. Alle Anwesenden haben eins gemeinsam: Sie interessieren sich für Münster. Sie interessieren sich für das Wohlergehen Münsters. Sie interessieren sich für bürgerliches Engagement. Denn unter diesem Motto steht dieser Morgen. Neun ausgewählte Bürger und Bürgerinnen teilen unter der leitenden Hand von Andrea Benstein ihre Geschichten und Erlebnisse mit. Alle neun stehen stellvertretend für viele weitere Ehrenamtliche, die ihre Projekte ausmachen und dank denen Münster immer ein kleines Stück besser geworden ist.

Der große Saal des Pumpenhauses ist kurz vor Beginn bis zum Rand und bis auf den letzten Platz gefüllt. Den Auftakt zu der Veranstaltung gibt das Jazz-Ensemble der Musikhochschule Münster. Gefühlvolle, rhythmische Klänge hüllen den Raum in Schweigen und eröffnen das Podium für Prof. Dr. Thomas Großbölting, der die Veranstaltung mit einer geschichtlichen Reise ab dem Jahr „that turned the world around“ (1968) (s. S. 41) einleitet und mit Fragen der Nachhaltigkeit zum Denken auffordert. Er erzählt von Aufbruchbewegungen, Protesthaltungen und vor Allem vom Aufruf zu mehr Bürgerengagement. Diesem Aufruf sind die anwesenden Münsterbeweger längst gefolgt. Und die Matinee zeigt: Es macht keinen Unterschied, ob du 13 oder fast 90 Jahre alt bist, ob du lieber mit Menschen oder mit Tieren arbeitest, Bürgerengagement bleibt ein Phänomen, das jeder erleben kann.

Als Bürger mit beispielhaftem Engagement im Bildungs- und Sozialsektor sitzen Hans-Werner Kleindiek von der Jugendhilfe Direkt, Saskia Zeh der GGUA Schlauberger und Greta Wessing, selbst Schülerin, von der Schülerstiftung Courage in der ersten Gesprächsrunde beisammen. „Jedes Kind muss die Chance haben, seinen Weg zu gehen“, kann Hans-Werner Kleindiek nicht ausdrücklich genug sagen. Es geht um Fragen, wie man Schülern helfen kann, sich besser zu integrieren; wie man ihnen helfen kann, ihren Weg zu finden und wie man Schüler mit Migrationshintergrund besser fördern kann. Denn alle sind sich einig: Kinder sind die Zukunft und jeder sollte die Chance bekommen, daraus das Beste zu machen. Der rege Applaus bestätigt, was diese Runde zu zeigen versucht hat: Unser Nachwuchs ist wichtig und er ist uns nicht egal!

In der zweiten Runde geht es um die Umwelt. So nimmt die gerade einmal 13-jährige Juliane Joch die Gäste mit ihren Erfahrungen aus der Naturgarten im Rahmen des Projekts Netzwerk Nachhaltigkeit ganz für sich ein. Die Schülerin des Gymnasiums Paulinum zeigt, dass auch Kleine ganz Großes bewirken können. Nach dem Gespräch gibt’s von Moderatorin Andrea Benstein ein Thumbs-Up und ein kleines Augenzwinkern: Die junge Münsterbewegerin hat das Publikum begeistert. Peter Hlubek, Vorsitzender des NaBu Münsters, beeindruckt mit seinem Wissen über die Vogelbestände Münsters. Seine Begeisterung ist für jeden zu spüren. Auch Ina Zinzius beschreibt leidenschaftlich, wie der Wald während ihrer Unterrichtsstunde der Waldschule Münsterland Kinder, Jugendliche und auch sie selber immer wieder verzaubern kann. Nach einer kurzen Pause mit der erneuten musikalischen Unterstützung des Jazz Ensembles ging die zweite Matinee langsam dem Ende zu.

Zur letzten Gesprächsrunde gaben sich Dr. Ursula Franke als Vertreterin des Westfälischen Kunstvereins, Beate Reker von der Theaterinitiative Münster und Jan Kaven der Stadtteiloffensive und Kulturbahnhof Hiltrup die Ehre. Thema dieser Runde: Kunst. Von den vielen Jahren geprägt, aber dennoch jünger, wach und vor allem sehr aufmerksam und reflektierend steht Dr. Ursula Franke an diesem Tag nicht nur für ausgezeichnetes Engagement im Kunst- und Kultursektor, sie beweist auch, dass Engagement eine Lebenseinstellung ist. Im Oktober diesen Jahres feiert sie ihren 90. Geburtstag. Ihr Geheimnis? Vielleicht die Energie, die ihr ihre Hilfe und die Freude, die sie zurückbekommt, schenken.

Alle Teilnehmer dieser Matinee haben gezeigt, dass sie mit Leidenschaft und mit dem Ehrgeiz, etwas zu verändern, hinter ihrem Engagement stehen. Zum Abschluss gab es Dankesworte von Hans-Peter Kosmider. Was man hinter seinen Worten sehen kann: Er ist stolz, eine solche Veranstaltung erreicht zu haben und den Münsteranern einen Hauch Inspiration zu bieten. Auch nach Ende der Matinee lassen sich immer wieder Grüppchen finden, die sich gegenseitig austauschen, die ihre Begeisterung und Anerkennung aussprechen und die ein klares Bild zeigen: Wir sind Münster, es ist uns nicht egal, hier tut sich was.