Gisbert Drolshagen

Von Fußstapfen, die nicht verschwinden


In die Fußstapfen seines Vaters ist Gisbert Drolshagen nicht nur geschäftlich getreten. Der vielseitig engagierte 88-Jährige schätzte auch die ehrenamtlichen Arbeiten seines Vaters sehr, sodass er die Ämter im Prüfungsausschuss der Industrie- und Handelskammer sowie die Mitgliedschaft in der St. Katharinen-Bruderschaft übernahm. Jahrelang pflegte Drolshagen als Inhaber und Kaufmann des Porzellangeschäfts Schütte am Prinzipalmarkt ein gutes Verhältnis zu seinen Kunden und Geschäftspartnern. Sowohl während seiner Erwerbstätigkeit als auch heute engagiert er sich zusätzlich privat auf vielseitige Weise. Erstmals aktiv wurde er für seine Heimatstadt im Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg.

„Ich kam nach Hause und es hieß: Es gibt nichts, was Du nicht kannst!“. Der übrig gebliebene Trümmerhaufen und die damit einhergehenden katastrophalen Hygienebedingungen, die nach der Rückkehr vom Reichsarbeitsdienst vor Gisbert Drolshagen lagen, bedeuteten für ihn fünf Jahre Steine picken und Mauern verputzen. Heute sagt er: „Ich kann alles, bloß studieren konnte ich damals nicht. Dazu hatte ich keine Zeit.“ Sein Wunsch, einem betriebswirtschaftlichen Studium nachzugehen, wurde somit von harter körperlicher Arbeit überschattet. Trotz Anstrengung lag ihm diese Arbeit besonders am Herzen, um der Stadt zum Aufschwung zu verhelfen. Auch das Porzellangeschäft seines Vaters, in dem er vor dem Krieg die Lehre als Einzelhandelskaufmann aufgenommen hatte, sollte schnellstmöglich wieder in Betrieb genommen werden. „Dabei waren wir jungen Leute hoch gefragt“, erinnert er sich. „Ich möchte Traditionen bewahren, denn jeder Generation geht eine voraus, die sich in der Vergangenheit gekümmert hat.“ Später arbeitete Gisbert Drolshagen 30 Jahre im Prüfungsausschuss der Industrie- und Handelskammer und war in regelmäßigen Abständen für die Organisation der Prüfungsabnahme von mehreren hunderten Prüfl ingen verantwortlich. In diesen Tagen stagnierte seine Arbeit im eigenen Geschäft und er widmete sich voll und ganz seiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Heute ist der gebürtige Münsteraner nicht nur im Kirchenvorstand aktiv, sondern darüber hinaus auch bei der Schützenbruderschaft St. Katharinen, wo es ihm kürzlich gelang, zahlreiche neue und junge Mitglieder dazu zu gewinnen. Einen guten Draht hatte der Geschäftsmann zu jungen Menschen schon immer, denn seine ganz persönliche Motivation hinter dem Engagement ist die Tradition, die weiter fortleben soll. „Jeder Generation geht eine voraus, die sich in der Vergangenheit gekümmert hat.“ Nur durch die Weitergabe des Engagements an den Nachwuchs kann etwas für die Gemeinschaft bewahrt werden, andernfalls stirbt es aus. Mit der Übernahme vielfältiger Aufgaben und der damit einhergehenden Verantwortung hat Gisbert Drolshagen in der Vergangenheit sowie heute zum kulturellen und wirtschaftlichen Bestehen der Stadt Münster beigetragen und dafür gesorgt, dass die Fußstapfen nicht verschwinden.

Nele Balgo und Julia Minner